1. Kapitel: Der Mann mit dem Hund

 

So, fing also alles an, als ich mich kurzentschlossen bei der Dating-App anmeldete.

Ein Profil erstellen, Bilder aussuchen, kurze Beschreibung und los geht’s. Ich klickte mich durch die App und irgendwie machte es Spaß sich in kürzester Zeit viele Männer anzuschauen. Naja, ich fühlte mich schon etwas oberflächlich, aber die Optik muss ja auch stimmen. Es müssen sich immer beide gefallen, daher kann man nur mit einander schreiben, wenn beiden gefällt was sie sehen. Ziemlich schnell kam es zu Treffern, aber auch zu welchen bei denen sich schnell rausstellte, dass diese Männer nicht auf der Suche nach der ganz großen Liebe waren. Wenn ein Mann keine kreative Nachricht schickt oder sehr harmlos anfängt, sondern schreibt: Was suchst du hier? Mädels, dann ist ganz klar: Er sucht nicht die große Liebe, sondern eine schnelle Nummer.

 

Das hatte ich dann ziemlich schnell raus und diese Kandidaten sortierte ich sofort aus. Nein, darauf hatte ich keine Lust mehr. Auch ziemlich schnell fand sich ein Kandidat, nettes Profil, zwar nur ein Foto mit seinem Hund, aber er schrieb mich nett an. Wir fanden heraus, dass wir gar nicht so weit von einander entfernt wohnten und da man sowieso nur bei einem Treffen live und in Farbe feststellen kann, ob es passt, verabredeten wir uns zu einem Spaziergang. Wir trafen uns auf einem Parkplatz vor einem Supermarkt, es muss ein Sonntag gewesen sein, da kaum Autos auf dem Parkplatz standen. Ich sah ihn schon von weitem an seinem Auto lehnen, den Hund an seiner Seite. Kaum hatte mich der Hund erblickt, lief er freudig auf mich zu. Ein schwarzer Labrador, ein Glück habe ich keine Angst vor Hunden. Bei dem Hund hatte ich scheinbar ein Stein im Brett und mir gefiel der Hund auch. Ach ja, dazu gibt es ja auch ein Herrchen. Wir begrüßten uns, erster Blick sympathisch, mein Herz war still. Naja, erst mal spazieren gehen und sich kennenlernen. Wir gingen durch den Park und unterhielten uns, alles ganz nett. Der Hund war vielleicht süß. So ein schönes, schwarzes, glänzendes Fell. Wir gingen dann noch ein Eis essen und irgendwie als wir uns gegenüber saßen, wurden mir seine Blicke doch etwas unangenehm und ich fühlte mich nicht so wohl. Wir gingen wieder zum Parkplatz. Wir verabschiedeten uns und er erwähnte, dass sein Hund mich wohl mochte und dass das nicht bei jedem so ist. Ja, den Hund mochte ich auch. Er schaute mich mit seinen, treuen, schwarzen Augen an. Also, der Hund. Wir verblieben, dass wir uns schreiben würden. Ich fuhr also nach Hause. Ja, der Hund war vielleicht süß, aber der Mann? Mein Herz hüpfte nicht und irgendwie sagte mein Bauch einfach: DER ist es nicht. Ich halte sehr viel von Ehrlichkeit, also beschloss ich, auch wenn es nicht so leicht ist, ihm mitzuteilen, dass er mir sympathisch wäre, ich aber denke, dass es nicht richtig passt. Und dann kam etwas worauf ich nicht vorbereitet war! Ich bekam eine recht lange Nachricht mit einem Satz der bis heute hängen geblieben ist. Er schrieb: „Willkommen in meiner Welt, das passiert mir immer, wenn ich eine Frau mag. Ich gebe dich nicht kampflos auf!“ Ich wusste gar nicht wie mir geschieht! Um mich kämpfen? Worum wollte er kämpfen? Es gab doch nur EIN Treffen! Und diese Mitleidsnummer zog bei mir überhaupt nicht.

 

Was also tun? Aus meiner Sicht war ich ehrlich und Punkt. Es gab für mich keinen Grund noch weiter Zeit zu investieren. Denn mal ganz ehrlich: Zeit ist kostbar und ich wollte nicht noch mehr Zeit verschwenden auf der Suche nach meinem Prinzen. Der ja scheinbar auf einer Schildkröte unterwegs zu sein schien, sonst würde es ja nicht so lange dauern. Kurz und gut: ich antwortete nicht mehr. Den Mann mit Hund schien das nicht zu interessieren und er schrieb mir weiter Nachrichten bis er auch schrieb: Schade, dass du nicht mehr antwortest! Ich blieb hart. Meine Entscheidung war gefallen. Allerdings zog sich das ganze etwas länger, sodass ich die App sogar löschte, weil ich nicht wollte, dass ich für den Mann mit Hund noch länger greifbar war. Daraus zog ich gleich Schlüsse für meine zukünftigen Dates:

 

  1. Dating-Tipp: Nicht mehr zu antworten ist völlig ok!

    Wenn man seine Entscheidung getroffen hat, hat man dies aus einem Grund getan. Man ist sich sicher, dass es NICHT passt. Dem anderen zu antworten nur aus Mitleid, würde dem anderen nur Hoffnung machen, dass man doch Interesse an ihm hat. Es ist nicht leicht, aber: Einfach nicht mehr antworten.

     

  2. Dating-Tipp: Die Mitleidsnummer ist unattraktiv!

    Ganz gleich auf welcher Seite ihr steht. Wer möchte denn, dass jemand aus Mitleid bleibt? Sei es nur für ein weiteres Date oder in einer Beziehung. Wenn man auf Mitleid macht, bewirkt das nur das Gegenteil. Derjenige, der sich als armes Opfer darstellt, macht sich absolut uninteressant. Es ist doch völlig unspannend, wenn einer von beiden sich so anbietet und es hört sich einfach nur verzweifelt an. Es muss von beiden Seiten passen. Und das wird sich auch in den nächsten Kapiteln wiederholen: Es reicht, wenn eine Seite nicht will!

 

Fazit meiner ersten Onlinedating-Erfahrung: Auch wenn der Hund süß ist, der Mann muss mir gefallen und ich lasse mich auch nicht zu etwas überreden von dem mein Bauch sagt, dass es nicht passt.

 

Die App hatte ich nun gelöscht, aber nicht den Glauben an die große Liebe. Für den Moment reichte es mir allerdings mit den Dating-Apps. Ich musste also einen anderen Weg finden…

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Anonym (Samstag, 14 Oktober 2017 16:47)

    Manchmal wünschte ich auch der Halter wäre manchmal zumindest ansatzweise so süß wie sein Hund.
    Und dabei heißt es doch, dass man sich den Hund aussucht, der ihnen ähnlich ist �

  • #2

    Elli (Sonntag, 15 Oktober 2017 06:08)

    Das stimmt sicherlich, dass man sich einen Hund aussucht, der einem ähnlich und sicherlich passt das auch bei den Charaktereigenschaften der Herren. Vielleicht lohnt sich manchmal etwas näher hinzuschauen, aber man sollte den Gegenüber natürlich auch optisch gleich ansprechend finden� Und ganz wichtig, nicht den Glauben verlieren, dass sich doch ein nettes Herrchen findet �