12. Kapitel: Die heimliche Affäre

 

Ich musste mich von dem letzten Date erst mal erholen und war etwas genervt vom Online-Dating. Auch von dem „Auf-der-Suche“ sein, war ich einfach etwas müde. Mit Ende 20 ist jeder der Meinung, wenn du keinen Partner hast, bist du eine Aussätzige. Zumindest fühlte es sich oft so an. Gerade meiner Mutter konnte es auch nicht verstehen, warum ich einfach niemanden fand. Das Ganze empfand ich als ganz schönen Druck und machte mir manchmal auch echt zu schaffen.

 

21. Dating-Tipp: Lasst euch von anderen nicht unter Druck setzen.

 

Ich weiß, dass das einfacher gesagt, als getan ist. Es ist ja nicht so, dass man sich nicht auch sehnlichst einen passenden Partner wünscht, aber eben nicht um jeden Preis. Es muss einfach passen und es muss funken. Die Liebe ist schon etwas besonderes und nicht immer einfach zu finden. Ich habe tatsächlich ein Gespräch mit meiner Mutter geführt und auch ganz offen gesagt, dass ich mich sehr unter Druck gesetzt fühle, das hat schon geholfen. Also seid offen und sagt denjenigen, dass es euch stört und es dabei ja auch immer einen wunden Punkt trifft. Meist hilft diese Offenheit, dass die Leute dich verstehen und auch merken, dass es unsensibel ist immer diesen Punkt anzusprechen.

 

Somit nahm ich mir vor das Ganze auch selbst etwas entspannter anzugehen. Ich wollte mich irgendwie nicht mehr krampfhaft auf der Suche befinden. Sowieso hatte ich viel zu tun, da ich zu diesem Zeitpunkt noch zur Abendschule ging. Es neigte sich schon dem Ende zu, aber gerade deshalb hatte ich auch viel zu tun.

 

An einem Samstag nach der Schule ging ich zu meinem Auto und ein Mitschüler von mir ging mit mir, da sein Auto auch dort stand. Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile und verstanden uns wirklich gut. Eigentlich kannten wir uns schon über 2 Jahre, aber eben nicht so richtig, weil jeder mit Arbeit und der Schule auch genug zu tun hatte. Irgendwie sprachen wir dann, dass wir uns ja mal treffen können und gemeinsam lernen könnten. Irgendwie knisterte es auch zwischen uns und ich sah ihn mit anderen Augen. Wir schrieben uns Nachrichten und verabredeten und zum Lernen und das wir zusammen was essen. Er kam zu mir und wir verstanden uns auch weiterhin super gut. Etwas lag in der Luft, das konnte ich nicht leugnen. Ein wenig Wein lockerte uns und so küssten wir uns und landeten schließlich im Bett. Es war sehr aufregend und schön. Wir waren uns aber direkt einig, dass wir nicht wollten, dass es jemand in unser Abendschulklasse mitbekam. Es sollte uns einfach niemand reinreden und wir wollten es einfach genießen. Ab diesem Zeitpunkt war die Abendschule auch etwas aufregender, weil wir uns verhielten als wäre nichts gewesen uns aber während des Unterrichts Nachrichten schrieben und uns auch für später verabredeten. Diese Heimlichkeit hatte total ihren Reiz und gefiel uns beiden. Wir sahen uns also öfter und landen auch immer Bett, was auch einfach sehr guttat. Ich genoss es begehrt zu werden, da ich dieses Gefühl schon lange nicht mehr hatte.

 

 

 

Eines Abends tranken wir Wein und redeten und er gestand mir, dass er schon Vater von zwei Kindern ist. Ich war ziemlich überrascht, weil ich das die ganzen zwei Jahre während der Abendschule einfach nicht wusste, weil er nie etwas erzählt hatte. Er war zwar ein paar Jahre älter als ich, aber ich merkte, dass mir der Gedanke kam, dass diese Kinder schon so alt waren, dass sie niemals meine eigenen sein könnten. Ich tat ihm gegenüber sehr entspannt über die Nachricht, aber innerlich wusste ich: Ich will keine Beziehung mit jemanden der schon Kinder und auch noch eine Ex dazu. Immerhin hat man dann immer Kontakt zu der Ex und überhaupt fühlte ich mich zu jung, um nicht auch jemanden zu finden, der noch keine Kinder und Co. hat.

 

Ich weiß, das klingt für einige ziemlich drastisch, aber für mich war das ein Problem, egal wie sehr ich ihn mochte. Wir hatten noch nicht darüber gesprochen, ob wir eine Beziehung führen wollen. Bisher war es einfach sehr locker gewesen. Nach dieser Nachricht wusste ich allerdings, dass ich mich nicht auf mehr einlassen wollte. Das fiel mir nicht leicht, weil ich wusste, dass er gerne mehr wollte. Er versuchte mir das auch alles schmackhaft zu machen, aber ich war in diesem Punkt sehr strikt. Irgendwann sprachen wir nochmal über das Thema und ich sagte ihm, dass ich im Moment keine Beziehung wollte, was natürlich gelogen war, aber ich wollte eben keine mit ihm. In der Zwischenzeit kam auch dazu, dass er mir immer schrieb, wenn er etwas getrunken hatte. Er war dann sehr fordernd und wollte meine Aufmerksamkeit und das war mir einfach zu viel. Wir einigten und aber darauf, dass wir Spaß gemeinsam hatten und somit einfach eine lockere Affäre haben wollten ohne Hintergedanken.

 

 

 

Dies ging so auch einig Zeit gut und ich genoss die gemeinsame Zeit mit ihm und dass es auch wirklich kaum jemand wusste. Wie es aber meistens ist, will immer einer mehr als der andere. Ich spürte, dass er mehr wollte und immer mal wieder fing er auch mit dem Thema an.

 

So sehr ich die Zeit mit ihm genoss, war es aber nicht mehr so locker wie am Anfang und ich war immer etwas angespannt.

 

Daher entschied ich für mich, dass ich es beenden wollte.

 

Wir waren verabredet und ich beschloss, dass dies unser letztes Treffen sein sollte. Es lief wie immer ziemlich schnell auf das Eine heraus, aber ich stoppte ihn und redete mit ihm. Er nahm er sehr entspannt auf, auch wenn er glaube ich nicht so glücklich damit war. Allerdings überraschte er mich und fragte: „Aber ein letztes Mal können wir doch noch mal…oder?“ Ich erkannte mich selbst nicht wieder und sagte: „Ja, klar!“ Ich fuhr nach unserem Treffen noch zu ein paar Mädels und ich konnte es selbst nicht fassen, dass das gerade so gelaufen war.

 

Ich hätte mir vorher nie im Leben vorstellen können, dass ich zu so etwas in der Lage wäre.

 

Für mich war immer klar, dass ich nur eine feste Beziehung will und hätte nie gedacht, dass ich mal so eine lockere Sache haben würde. Diese Erfahrung hat mir so gutgetan und ich habe mich auch dadurch weiterentwickelt. Es hat mir geholfen mich von diesem ganzen Partnersuche-Thema zu lösen und einfach mal zu genießen ohne viel nachzudenken und zu erwarten. Irgendwie fühlte ich mich befreit.

 

22. Dating-Tipp: Genießt schöne Dinge und habt nicht zu hohe Erwartungen.

 

Es ist wichtig, einfach Dinge auf sich zukommen zu lassen und Zeit zu genießen.

 

Das hat mir diese Erfahrung gezeigt. Ich habe mich weiterentwickelt und auch dies hilft natürlich bei der Partnersuche.

 

Ich war also weiterhin frei, aber ziemlich glücklich mit dieser Erfahrung im Gepäck. Eine Leichtigkeit war zurück und mehr Entspannung beim Thema Partnersuche.

 

 

 

Vielleicht würde ich demnächst doch mal wieder in mein Postfach beim Online-Dating schauen?

 

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